Frühe Klonexperimente
Das reproduktive Klonen wurde ursprünglich durch künstliches „Twinning“ oder Embryospalten durchgeführt, das erstmals Anfang der 1900er Jahre vom deutschen Embryologen Hans Spemann an einem Salamanderembryo durchgeführt wurde. Später theoretisierte Spemann, der für seine Forschungen zur Embryonalentwicklung den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin (1935) erhielt, über ein anderes Klonverfahren, das als Kerntransfer bekannt ist. Dieses Verfahren wurde 1952 von den amerikanischen Wissenschaftlern Robert W. Briggs und Thomas J. König, der DNA aus embryonalen Zellen des Frosches Rana pipiens verwendete, um geklonte Kaulquappen zu erzeugen. 1958 führte der britische Biologe John Bertrand Gurdon erfolgreich einen Kerntransfer mit DNA aus adulten Darmzellen afrikanischer Krallenfrösche (Xenopus laevis) durch. Gurdon erhielt für diesen Durchbruch einen Anteil des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin 2012.
Fortschritte auf dem Gebiet der Molekularbiologie führten zur Entwicklung von Techniken, mit denen Wissenschaftler Zellen manipulieren und chemische Marker erkennen konnten, die Veränderungen in Zellen signalisieren. Mit dem Aufkommen der rekombinanten DNA-Technologie in den 1970er Jahren wurde es Wissenschaftlern möglich, transgene Klone herzustellen — Klone mit Genomen, die DNA-Teile anderer Organismen enthielten. Ab den 1980er Jahren wurden Säugetiere wie Schafe aus frühen und teilweise differenzierten embryonalen Zellen geklont. Im Jahr 1996 erzeugte der britische Entwicklungsbiologe Ian Wilmut ein geklontes Schaf namens Dolly durch Kerntransfer mit einem enukleierten Embryo und einem differenzierten Zellkern. Diese Technik, die später verfeinert wurde und als somatischer Zellkerntransfer (SCNT) bekannt wurde, stellte einen außergewöhnlichen Fortschritt in der Wissenschaft des Klonens dar, da sie zur Schaffung eines genetisch identischen Klons eines bereits gewachsenen Schafs führte. Es zeigte auch, dass es möglich war, dass die DNA in differenzierten somatischen (Körper—) Zellen in ein undifferenziertes embryonales Stadium zurückkehrte, wodurch die Pluripotenz wiederhergestellt wurde – das Potenzial einer embryonalen Zelle, in eine der zahlreichen verschiedenen Arten reifer Körperzellen zu wachsen, aus denen ein vollständiger Organismus besteht. Die Erkenntnis, dass die DNA somatischer Zellen in einen pluripotenten Zustand umprogrammiert werden kann, beeinflusste die Forschung zum therapeutischen Klonen und zur Entwicklung von Stammzelltherapien erheblich.