Wie funktionieren Fischschwärme?

Große, aufeinander abgestimmte Fischschwärme, die sich im Einklang bewegen und schimmern, sind faszinierend anzusehen: Hunderte oder Tausende von Individuen, die sich wie unter Funksteuerung zusammen bewegen und sowohl einfache als auch komplizierte Bewegungen ausführen. Schulen drehen sich, ziehen sich zusammen, erweitern sich, trennen sich sogar und kommen wieder zusammen, ohne einen Takt zu verpassen.

Es gibt eigentlich zwei Arten von Fischaggregationen, Schwärme und Schulen. Ein Schwarm ist eine lockere Gruppe, die manchmal aus verschiedenen Arten besteht, die (oft vorübergehend) zusammen hängen, aber nicht organisiert sind. Schulen sind stark strukturiert mit koordinierten Bewegungen und einer gemeinsamen Richtung. Eine Gruppe von Fischen kann vom Schwarm zum Schwarm und wieder zurück wechseln. Die Schulbildung scheint sich als Verteidigung gegen Raubtiere und in einigen Fällen als eine Möglichkeit zur Steigerung der Fütterungseffizienz entwickelt zu haben. Jeder Fisch in einer Schule muss perfekt ausführen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Fischschwärme sind umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass es keinen Anführer gibt. Schulen kommen von selbst zusammen, ein Phänomen, das als Selbstorganisation bekannt ist. Das Geheimnis des Zusammenhalts verbirgt sich in plain sight: Eine Schule muss nicht zusammen handeln, sondern jeder Einzelne muss sich mit den Menschen in der Nähe abstimmen. In einer koordinierten Schule dreht sich ein Fisch, dann drehen sich die Nachbarn, dann drehen sich die Nachbarn usw., alles im Handumdrehen. Eine massive koordinierte Schule besteht aus Tausenden von Einzelbewegungen, die eine übergeordnete Bewegung bilden.Jeder Fisch koordiniert sich mit seinen Nachbarn durch eine Kombination aus Sichtkontakt und ihrer Seitenlinie, einem Organ entlang jeder Körperseite, das extrem subtile Druckänderungen im Wasser um den Fisch herum wahrnehmen kann. Wenn sich beispielsweise ein Nachbar dreht oder beschleunigt, wird dies in der Seitenlinie spürbar und der Fisch kann entsprechend reagieren. In diesem System bestimmt die Anzahl der Nachbarn, auf die jeder Fisch achtet, die Größe der Gruppe und den Grad der Koordination.

Jeder Fisch unterhält eine „Zone der Abstoßung“ mit seinen Nachbarn, in der sich ein Fisch automatisch von einem Nachbarn abwendet, um eine Kollision zu vermeiden. Außerhalb dieser Zone befindet sich die „Orientierungszone“, in der jeder Fisch versucht, seinen Nachbarn zu entsprechen. Wenn sich eine Schule in einer Linie zusammenbewegt, ist die Orientierung an den Nachbarn die dominierende Handlung. Wenn eine Schule stationär ist, hat die Aufrechterhaltung eines engen Abstands zwischen den einzelnen Personen eine größere Priorität.

Wie genau wirklich komplizierte Bewegungen koordiniert werden, ist unbekannt, und es ist auch nicht immer sicher, wie ein großes Manöver beginnt. Vielleicht ergreift ein Fisch eine Aktion, versucht beispielsweise, einem Raubtier auszuweichen, seine Nachbarn nehmen diese Bewegung auf und bald reagiert die ganze Schule. Diese Spekulation bezieht sich jedoch nicht auf Manöver, bei denen jeder Fisch eine andere Rolle spielt, z. B. die Bildung der bekannten Köderbälle bei Angriffen. Anspruchsvollere Modelle sind in Arbeit, um diese Phänomene zu verstehen.

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