05.05.2017
The actress wasn’t a star from the start. Die schwierigen Anfangsjahre ihrer Karriere beschreibt Autorin Eva Gesine Bauer in ihrer neuen Biografie über die Schauspielerin. Marlene Dietrich trat zunächst in kleinen Rollen auf der Bühne und vor der Kamera auf. Sie trat auch in einer Tanzkritik auf. Ihr großer Durchbruch kam mit dem Film „Der Blaue Engel“ (Bild).
Ihr erster Erfolg war jedoch ein riesiger. „Der Blaue Engel“ von Regisseur Josef von Sternberg machte die deutsche Schauspielerin in wenigen Wochen zu einem großen Hollywoodstar. Als der Film in Berlin uraufgeführt wurde, unterzeichnete Dietrich bereits in den USA einen lukrativen Vertrag für sieben weitere Filme.
Dem österreichisch-ungarischen Regisseur Josef von Sternberg wird die Entdeckung der Hollywood-Diva zugeschrieben. Nach dem Erfolg von „Der Blaue Engel“ drehte er sechs weitere Filme mit Dietrich in Hollywood und machte aus einer nahezu unbekannten deutschen Schauspielerin einen charismatischen Star der Leinwand.
Aber nicht alle ihre Filme waren an den Kinokassen erfolgreich. Während Sternbergs Filme mit der Schauspielerin heute als Meisterwerke der Filmgeschichte gelten, war das damals nicht der Fall. Nach dem Erfolg des ersten Films begann die Begeisterung für die Schauspielerin in Amerika zu schwinden. Dietrich konnte jedoch trotz ihrer Hollywood-Flops die Aura eines Stars bewahren und sich einen Namen machen.
Ihr einzigartiger androgyner und dennoch glamouröser Look war ein großer Teil dessen, was sie zum Star machte. Mit dem wilden Nachtleben Berlins der 1920er Jahre vertraut, kam Dietrich nach Hollywood, wohlwissend, wie sie sich präsentieren sollte. Sie trug oft Herrenbekleidung, darunter Hosen, Hüte und Anzüge. Infolgedessen war sie ein Hit in Hollywood, obwohl sie von konservativen Kreisen misstrauisch beäugt wurde.
Nachdem sie sich einen Ruf als Schauspielerin erworben hatte, deren Filme an den Kinokassen sicher scheiterten, gelang es Dietrich Ende der 1930er Jahre, ihren Weg zurück in die Herzen des US-Publikums zu finden. Sie wurde nicht mehr als kühle und unnahbare Schönheit inszeniert, sondern als wärmere und zugänglichere Person. Die neue Dietrich-Person ist in Komödien wie „Das Haus der sieben Sünden“ (1940) zu sehen.
Während des Zweiten Weltkriegs, als Dietrich einen Film nach dem anderen drehte, trat sie oft in der Öffentlichkeit auf und galt als Mitglied von Hollywoods Jetset. Um Werbung für die Premiere ihres Films „Pittsburgh“ von 1942 zu machen, wurde sie beim Schachspielen mit Co-Star John Wayne fotografiert.
Dietrich wandte sich nach der Machtübernahme der Nazis von ihrer Heimat ab und nahm 1939 die US-Staatsbürgerschaft an. Während des Krieges war sie aktiv bei der Unterstützung von US-Truppen und besuchte sie in Europa, wie in diesem Bild gezeigt.
Nach dem Krieg drehte Dietrich jedes Jahr einen Film. Sie arbeitete mit namhaften Regisseuren wie Billy Wilder, Alfred Hitchcock und Fritz Lang zusammen. Auf diesem Bild sitzt sie 1950 neben dem britischen Schauspieler Michael Wilding während eines Musicals.
Marlene Dietrich hatte viele Liebhaber, darunter Schauspieler, Regisseure, Produzenten sowie Menschen außerhalb der Filmindustrie. Laut ihrer Biografin Eva Gesine Baur war ihre größte Liebe der französische Schauspieler Jean Gabin.
Bevor Dietrich Ende der 50er Jahre das Filmgeschäft fast vollständig verließ, hatte sie noch einen großen Auftritt. Sie glänzte neben Co-Star Tyrone Power in dem Rechtsdrama „Witness for the Prosecution“ (1957) unter der Regie von Billy Wilder.
Genau wie Greta Garbo wollte sie in ihren besten Jahren als Schauspielerin in Erinnerung bleiben. Infolgedessen trat sie aus der Branche aus und trat in den 1960er Jahren nur zweimal vor die Kamera. Ihr Rückzug trug wahrscheinlich dazu bei, ihren aktuellen Status als Hollywood-Ikone zu schaffen. Obwohl sie in Hollywood vielleicht keinen bekommen hat, erhielt sie 2010 einen Stern auf dem Berliner Boulevard der Stars.
Marlene Dietrich starb im Alter von 91 Jahren in ihrer Pariser Wohnung. Der Star soll vor ihrem Tod wenig Kontakt zu Freunden oder Familie gehabt haben. Sie wurde in einem Grab in Berlin begraben: eine endgültige Rückkehr in ihre Heimatstadt nach einer langen Reise.
Ein Vierteljahrhundert nach ihrem Tod ist der Star der Leinwand nicht vergessen. Dietrich, der in Berlin geboren wurde, bleibt ein Idol und ein Rätsel. Eine neue Biografie enthüllt Details über ihr persönliches Leben.
Marlene Dietrich sagte einmal, sie sei schon zu Tode fotografiert worden. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Schauspielerin bereits von der Filmindustrie entfernt. Es kann gut sein, dass auch schon genug über den berühmten deutschen Hollywoodstar geschrieben wurde. Sie war Gegenstand verschiedener Biografien, Fachbücher und Filmanalysen. Dietrich selbst trug ebenfalls zum Stapel bei, indem sie ihre eigenen Memoiren und Reflexionen über ihr Leben und ihre Karriere schrieb.
Doch trotz der Fülle an Material erscheint zum 25.Todestag der Schauspielerin ein neues und spannendes Buch über Dietrich von Autorin Eva Gesine Bauer. Schließlich braucht jede Generation einen neuen und frischen Blick auf die Idole der Vergangenheit. Auf über 600 Seiten liefert das Buch zahlreiche Details über Dietrichs Leben und wie sie sich vor der Kamera vermarktete. Einige dieser entscheidenden Momente in ihrer Karriere können für die Leser überraschend sein.
Marlene Dietrich und Weltruhm
Die Die in Berlin geborene Schauspielerin wurde Anfang der 1930er Jahre mit der Premiere des Films „Der Blaue Engel“ zum Erfolg katapultiert.
Unter der strengen Leitung von Regisseur Josef von Sternberg spielte sie in sechs Filmen mit, die sie in der Geschichte des Kinos verewigten.Nach einer Reihe von Misserfolgen gelang es ihr jedoch, wieder zum Erfolg zu finden und spielte in Hollywood-Klassikern wie Billy Wilders „Witness for the Prosecution“ (1957) oder Orson Welles‘ „Touch of Evil“ (1958).
Sie unterstützte auch die US-Streitkräfte während des Zweiten Weltkriegs und besuchte Truppen in Europa. Nach dem Krieg war sie auch als Sängerin erfolgreich.
Doch in ihren letzten Jahren lebte sie allein und isoliert in ihrer Pariser Wohnung; die gleiche Wohnung, in der sie schließlich starb. All diese Aspekte von Dietrichs Leben wurden in der Vergangenheit ausführlich beschrieben.
Doch Bauers akribisch recherchierte neue Biografie mit ihren Anekdoten und Kleinigkeiten bietet etwas Neues. Die Arbeit ist chronologisch geschrieben. Es beginnt mit ihren kleinen Rollen auf Berliner Bühnen, ihren ersten Auftritten vor der Kamera und dann dem bombastischen Erfolg von „Der Blaue Engel“, in dem sie ihrem Co-Star Emil Jannings – dem ersten Oscar-Preisträger – das Rampenlicht stiehlt.
Und das waren nur die ersten Jahre ihrer Karriere, als sie noch in Deutschland lebte. Schon damals war die Schauspielerin, wie im neuen Buch ausführlich erläutert, ehrgeizig und eine brillante Netzwerkerin.
Drei Liebende pro Tag
Ihr Talent, Verbindungen zu Kollegen in und außerhalb der Filmindustrie herzustellen, wurde später während ihrer Jahre in den USA verfeinert. Man hat den Eindruck, wenn man über ihr Leben liest, dass es kaum jemanden gab, den sie nicht getroffen, umgarnt und gestreichelt hat. Sie liebte viele, und viele liebten sie gleich wieder. Die Schauspielerin hatte Affären, Verabredungen und erotische Begegnungen mit einer Vielzahl von Männern und Frauen.
Dietrichs Tochter Maria Riva, enthält eine Sammlung der persönlichen Schriften ihrer Mutter. Sie beschreiben den unersättlichen Appetit ihrer Mutter auf Romantik, an dem manchmal bis zu drei Liebende pro Tag beteiligt waren. Dietrichs Tagebuch ist möglicherweise eines der wertvollsten Klatschartikel in der Geschichte Hollywoods. Die Schauspielerin legte offenbar fest, dass die Schriften nur veröffentlicht werden konnten 25 Jahre nach ihrem Tod, und es musste nicht unbedingt von ihrer Tochter gemacht werden.
Billy Wilder: ‚Die romantische Unreife eines 16-Jährigen‘
Was war eigentlich tief in der Seele von Marlene Dietrich los? Warum hatte sie solche Lust? Baur versucht dies in ihrer Biografie mit Hilfe ihrer engsten Vertrauten zu verstehen. Billy Wilder zum Beispiel sagte, Dietrich habe die „romantische Unreife eines 16-Jährigen“ und eine „unheilbar romantische Seele“.“ Bauer selbst spricht von der „Bestätigung“, die sie von ihren Partnern haben musste, was möglicherweise der Grund dafür war, dass sie ständig neue Gefährten nahm. Marlene suchte überall nach Liebe und Anerkennung, sogar im Bett.
Niemand ist „einsamer als eine extrem polygame Person “ ihr Biograf sagte in einem Interview mit der deutschen Nachrichtenagentur dpa. „Das Gefühl, einsam zu sein, entsteht aus dem Gefühl, missverstanden zu werden. Marlene war ihr ganzes Leben lang von Selbstzweifeln und Unsicherheit geplagt.“
Es war auch wahr, trotz aller Erfolge in den Kinos und auf der Bühne, dass sie ihr ganzes Leben lang Geldprobleme hatte. Bekannt als eines der großen Idole der Leinwand, waren Marlene Dietrichs finanzielle Probleme in den letzten zwei Jahrzehnten ihres Lebens besonders ausgeprägt. Sie lieh sich Geld, berechnete horrende Summen für Interviews, machte Werbung und erschöpfte sich mit Touren von Las Vegas nach Australien.
Von Hemingway bis Bowie
Ernest Hemingway, Erich Maria Remarque, Jean Gabin und Joseph F. Kennedy: Die Liste ihrer Bekannten, mit denen sie größtenteils romantisch verbunden war, scheint endlos.
Sie hatte Kontakt zu ihrem Mann Rudolf Sieber, den sie 1923 bis zu ihrem Tod 1976 heiratete. Sie war die Patin von Edith Piafs Tochter und kannte Romy Schneider und David Bowie.
Es ist vielleicht überraschend, dass sie nie in einem Film von Reiner Werner Fassbinder mitgespielt hat, der als fleißiges Genie des Neuen Deutschen Kinos ein Händchen dafür hatte, ältere deutsche Diven in seinen Filmen zu zeigen.
Auffällig ist auch, wie Dietrich bei ihren Auftritten in Deutschland in den 1950er und 60er Jahren oft als „Verräterin ihrer Heimat“ verspottet wurde. „Sie fühlte sich nirgendwo, an keinem Ort, in keiner Sprache und in keiner Karriere so zu Hause, dass sie nicht ständig darüber nachdenken musste, wie sie sich verkaufen sollte“, schreibt ihr Biograf und fasst in diesem Satz die Seele der Diva zusammen – deren Essenz trotz aller Versuche, sie zu beleuchten, ein Rätsel bleibt.
Unter dem Titel „Eine Klasse – das Leben der Marlene Dietrich“ ist Eva Gesine Baurs Biografie auf Deutsch erschienen.
Jochen Kürten (sh)